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Weimarer Erklärung

Grundbildung stärken und Potentiale entfalten

Erklärung der Mitgliederversammlung des Thüringer Volkshochschulverbandes e.V.

 

Vor dem Hintergrund einer sich ständig wandelnden und zunehmend digitalisierten Gesellschaft
wird es immer wichtiger, das Grundbildungsverständnis für die Zukunft zu erweitern. Neben den
herkömmlichen Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen ist es von großer Bedeutung, auch
die Kompetenzen in grundlegenden Bereichen wie kulturelle, digitale und soziale Teilhabe sowie
zukunftsorientierter Fähigkeiten gezielt für die jeweilige Zielgruppe zu fördern.
Grundbildung ist ein unverzichtbares Querschnittsthema. Sie ist die Grundlage für lebenslanges
Lernen, gesellschaftliche Teilhabe und persönliche Entwicklung. Mangelnde Grundbildung hat
gravierende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche wie Berufschancen, Gesundheit, Finanzen und
soziale Integration. Die Thüringer Volkshochschulen streben daher eine ganzheitliche und
langfristig nachhaltige Förderung der Grundbildung an.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Bildungseinrichtungen und Praxisakteuren ist
erforderlich, denn nur die Anerkennung von Grundbildung als Querschnittsthema in Politik und
Praxis ermöglicht eine umfassende Integration grundlegender Kompetenzen in unterschiedlichen
Kontexten und schafft somit Chancengleichheit und gesellschaftlichen Fortschritt.
Unsere Forderungen:
1. Die Förderung von Grundbildung und Alphabetisierung muss verbessert werden, wenn
Erwachsene im Laufe aller Lebens- und Bildungsphasen in die Lage versetzt werden sollen,
fehlende Grundkompetenzen nachträglich zu erwerben oder zu erweitern. Benötigt wird
eine entsprechende Infrastruktur an Koordinierungs- und Beratungsstellen mit
ausreichenden finanziellen und personellen Ressourcen sowie eine Regelförderung von
Angeboten, die durch Teilnahmebeiträge allein keine Kostendeckung erlangen können.
2. Es müssen qualitativ hochwertige Lernangebote zum Nachholen fehlender Grundbildungs-
kompetenzen für unterschiedliche Zielgruppen (Erst- und Zweitsprachler) alltags- und
praxisbezogen entwickelt und implementiert werden.
3. Alphabetisierung und Grundbildung braucht professionelle Lehrkräfte als Fundament der
Arbeit, insbesondere vor dem Hintergrund der zu entwickelnden didaktischen Konzepte und
innovativen Angebote. Verbindliche Qualitätsanforderungen und -standards müssen
implementiert werden, um die Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit progressions-
und abschlussorientierter zu gestalten.
4. Grundbildung muss integraler Bestandteil der Bildungsplanung werden. Soziale
Voraussetzungen der Teilnehmenden in den einzelnen Regionen müssen reflektiert und
bei der Planung von Angeboten berücksichtigt werden. Bedarfsermittlung und
Zielgruppenorientierung stehen im Mittelpunkt. Hilfreich ist hierbei auch die kommunale
Unterstützung, z.B. durch Kooperationen mit der Sozialplanung.
5. Anknüpfend an ein umfassendes Grundbildungsangebot ist es notwendig, Übergänge zum
Nachholen von Schulabschlüssen und beruflicher Qualifizierung im Sinne von „Bildungs-
ketten“ aktiv zu gestalten.
Jena/Weimar, den 24.10.2023